Waldbaden im Tonfichtenwald
Tageswanderungen vom 13. Juli 2023
Waldbaden, Shinrin Yoku auf Japanisch, ist modern geworden. Allerdings sollte man, gemäss Kursausschreibung, durch den Wald «schlendern». Nun, wir sind durch den Wald «gewandert», ohne Badehose oder -kleid.Im Grand Risoux wachsen Tonfichten oder Resonanzbäume, aus denen Musikinstrumente gebaut werden.
Nach dem kurzen Aufstieg tauchten wir in die grüne Oase ein. Gemütlich schlenderte unsere Gruppe dem schmalen Waldweg entlang. Unzählige kleine Waldhütten, Refuge genannt, befinden sich im grössten zusammenhängenden Waldgebiet des Juras. Im 2. Weltkrieg dienten sie als Schutzhütten für Geflüchtete, befindet sich doch die französische Grenze in unmittelbarer Nähe. Uns diente das Refuge de la Marocaine als Pausenplatz. Zum Dessert gabs selbst gefundene Walderdbeeren.
Eine zum Teil zerfallene Steinmauer bildet die Grenze CH-F. Vom Wolfsrudel das sich in dieser Region aufhält keine Spur, zum Glück! Der Kulminationspunkt ist erreicht, ohne dass man die 450 Meter Höhendifferenz gross bemerkt hat. Immer wieder leuchtet es rot am Wegrand, reife Erdbeeren. Die Heidelbeeren brauchen noch etwas Sonne. Die Waldstrasse senkt sich kontinuierlich in Richtung Le Brassus. Die junge Orbe wird überquert und beim ehemaligen Bahnhof grüsst ein Skelett eines in der Nähe ausgegrabenen Mammuts.
Im neuen Endbahnhof gilt es auf die Rauchschwalben aufzupassen, die im Dach ihre Nester gebaut haben, ohne Zwischenboden! Trotz des langen Anfahrtsweges hat sich der Besuch im Vallée de Joux gelohnt. Wir haben Waldbaden auf Wanderart genossen.
14. Juli 2023 / Hans-Peter Truttmann; Bilder: Hans-Peter Truttmann, Christoph Grossenbacher